Impressionen

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Odyssee einer Lampe

Der Ahnensaal von Schloss Schwarzburg hat seinen Kronleuchter zurück

Es ist ein sonniger Tag Mitte Juni 2021. Im Schloss-Hauptgebäude von Schloss Schwarzburg, der ehemaligen Sommerresidenz der Fürsten von Schwarzburg-Rudolstadt, laufen die letzten Arbeiten vor der feierlichen Eröffnung des Emporensaals und des Ahnensaals im Hauptgebäude. Im Ahnensaal – dem ehemaligen Hauptsaal des Schlosses – steht schon ein Raumgerüst bereit. An diesem Tag kehrt ein ganz besonderes Stück der ehemaligen Innenausstattung ins Schloss zurück – ein über 100 Jahre alter Kronleuchter aus Messing. Mit Seil und jeder Menge Muskelkraft wird der stolze 40 Kilogramm schwere Leuchter in die Höhe gehievt und aufgehängt. Der Kronleuchter hat damit an seinen Platz in der Mitte der Stuckdecke aus dem frühen 18. Jahrhundert zurückgefunden.

Eine historische Fotografie zeigt den Leuchter noch um 1925 im Ahnensaal von Schloss Schwarzburg. Damals ließen sich die keine 20 Jahre später folgenden schwerwiegenden baulichen Eingriffe noch nicht erahnen, die der geplante Umbau von Schloss Schwarzburg zum Reichsgästehaus im Auftrag der Nationalsozialisten zur Folge hatte. 1940 musste die ehemalige Fürstin Anna Luise von Schwarzburg, die nach dem Ende der Monarchie in Deutschland mit ihrem Mann Fürst Günther Victor (1852-1925) Wohnrecht auf Schloss Schwarzburg erhalten hatte, binnen weniger Tage das Schloss verlassen. Einen Teil der mobilen Ausstattung nahm sie mit sich. Anna Luise lebte fortan im Schloss Sondershausen, wo der Messingkronleuchter 2020 auf dem Dachboden wiederentdeckt wurde. Bald nach dem Fund war der Kronleuchter auf dem Weg ins beschauliche Knau, wo er in einer speziellen Werkstatt für Schmiedekunst aufwändig restauriert wurde und seinen alten Glanz zurückerhielt. Fehlende Ornamentteile wurden neu angefertigt und ersetzt. Licht spenden heute wieder 16 elektrische Kerzen aus Glas, in Handarbeit nachgefertigt. Die Schmuckelemente sind von der Renaissance inspiriert. Kurz vor der Eröffnung war es dann soweit, der Kronleuchter kehrte festgezurrt in einem Kleintransporter nach Schwarzburg zurück.

Der Saal über dem Portikus im Hauptgebäude war ehemals reich ausgestattet mit großformatigen Ahnenporträts, Landschaftsmalereien, Marmorkamin, Wandleuchtern und Spiegeln. Die Stuckarbeiten stammen noch aus dem 18. Jahrhundert. Später kam auch der elektrische Kronleuchter hinzu. Wie das Schloss insgesamt, zeugt auch der Kronleuchter von der wechselvollen Geschichte von Schloss Schwarzburg. Die Erhaltung dieser historischen Spuren war Teil der Sanierungs- und Restaurierungsmaßnahmen im Ahnen- und Emporensaal, die im Rahmen der Internationalen Bauausstellung Thüringen gefördert durch Landes- und Bundesmittel bis 2021 erfolgten.

Nachdem das Schloss-Hauptgebäude vor knapp 80 Jahren als Bauruine zurückgelassen wurde, können seit 2021 erstmals wieder zwei Räume im Hauptgebäude genutzt werden. Mit der Rückkehr des Kronleuchters fanden die Arbeiten im Schloss-Hauptgebäude ihren krönenden Abschluss und der historische Lichtspender konnte nach einer langen Reise heimkehren.  

 

Anke Pennekamp, Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten

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Eine steinerne Empfangsfanfare

Das Triumphportal von Schloss Schwarzburg

Als die Fürsten von Schwarzburg im frühen 18. Jahrhundert ihren Stammsitz Schloss Schwarzburg symbolisch aufrüsteten, war ein wichtiges neues Element das Triumphtor. Es markierte den Zugang zur Schlossanlage und signalisierte dem Besucher, dass er die Sphäre eines Herrschers betrat. 1940 wurde es stark beschädigt.

Im Zusammenhang mit der 1710 durch den Kaiser vollzogenen Erhebung in den Reichsfürstenstand starteten die vormaligen Grafen von Schwarzburg eine Repräsentationsoffensive, die ihren intensiven Niederschlag an den Schlössern fand. Neben dem Residenzschloss Heidecksburg in Rudolstadt wurde vor allem dem Stammsitz der Dynastie, Schloss Schwarzburg, besondere Aufmerksamkeit zuteil. Die von der Burg zum Renaissanceschloss angewachsene langgestreckte Anlage wurde durch Um- und Neubauten erweitert und aufgewertet. Das Hauptgebäude erhielt eine Schlosskirche mit Grablege und Turm sowie einen dreigeschossigen Säulenportikus. Im Süden der Anlage wurde das Kaisersaalgebäude als Kombination aus Orangerie und Festsaal errichtet und mit einem Gartenparterre versehen – eine mit Bezügen zur Gründungslegende der Dynastie aufgeladene Inszenierung, die mit dem Zeughaus am nördlichen Ende ihr Pendant fand, wo man das bisherige Lagergebäude als Schausammlung der fürstlichen Waffen und Militaria einrichtete.

An das mit zwei Rundtürmen hervorgehobene Zeughaus lehnte sich das Torhaus an, ein etwas verwinkelter Baukomplex mit unregelmäßigen Fensterachsen. Das inschriftlich 1721 datierte Triumphportal hatte also zunächst wohl die Aufgabe, die bis dahin wenig repräsentative Zugangssituation der Durchfahrt im Erdgeschoss des Torhauses zu kaschieren und aufzuwerten. Es wurde frei stehend einige Meter vor der Torhausfassade in Sandstein errichtet und signalisierte wie die Umgestaltungen in der Gesamtanlage mit seinen architektonischen Elementen herrschaftliche Ansprüche. Quaderung, Pilaster und Voluten gehören zu den Formeln, die von den Zeitgenossen in diesem Sinne verstanden wurden. Explizit auf die Fürstung nahm die Inschrift „FR. ANT. PR. S“ Bezug, die Friedrich Anton von Schwarzburg-Rudolstadt als „Princeps“ (Fürst) vorstellt. Bekrönt wurde das Portal von einer Balustrade, hinter der sich ein über zwei seitliche Treppen erreichbarer Altan befand. Eine in Form und Funktion vergleichbare Portalanlage mit Altan findet sich übrigens an der Stadtseite von Schloss Bertholdsburg in Schleusingen, wo es bereits 1661 anlässlich einer Erbhuldigung entstand.

Das Schwarzburger Triumphportal gehörte zu den ersten Opfern der zerstörerischen Umbauten an der Schlossanlage durch die Nationalsozialisten ab 1940. Um große Baufahrzeuge einsetzen zu können, wurden schon zu Beginn das Torhaus abgerissen sowie Bogen und Altan des Triumphportals entfernt. Im Unterschied zum Torhaus, das nur durch einen Neubau in Anlehnung an die historische Kubatur zu ersetzen war, sind die wesentlichen Elemente des Triumphportals erhalten geblieben.

 

Franz Nagel, Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten

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Spuren der Geschichte

Am 15. Juli 2021 wurde der Denkort der Demokratie auf Schloss Schwarzburg eröffnet

Mehr als 80 Jahre lang war das Hauptgebäude von Schloss Schwarzburg nicht zugänglich, und große Teile des Corps de Logis finden sich nach wie vor im Rohbauzustand. Seit Sommer 2021 sind nun erste Innenräume wieder nutzbar – mit allen Spuren der Geschichte bis in die jüngste Vergangenheit. Nun sollen die Räume als Denkort der Demokratie belebt werden.

Als Denk- und Geschichtsort ist Schloss Schwarzburg ein echtes Schwergewicht. Die Anlage hat ihre Ursprünge im Mittelalter als Stammsitz der Grafen von Schwarzburg-Rudolstadt. Im Zusammenhang mit der Erhebung der Dynastie in den Reichsfürstenstand zu Beginn des 18. Jahrhunderts wurde die frühere Burg zum Barockschloss mit Hauptgebäude, Schlosskirche, Kaisersaalgebäude und Zeughaus mit Schauwaffensammlung ausgebaut. Die Anlage diente der Repräsentation des Herrschaftsanspruchs der um ihre Souveränität und Reichsunmittelbarkeit ringenden Dynastie. Nach 1918 behielt die abgedankte Familie Wohnrecht auf Schloss Schwarzburg. In den 1940er Jahren begannen die Nationalsozialisten mit dem Umbau zu einem Reichsgästehaus. Als der Plan 1942 aufgegeben wurde, blieb die Anlage als Bauruine mit schwersten Schäden und Verlusten zurück. Torhaus, Schlosskirche und ein weiterer Schlossflügel waren abgerissen, der Kaisersaal beschädigt, das Hauptgebäude fast vollständig entkernt und seiner raumkünstlerischen Ausstattung beraubt.

Ab 2010 wurden am Hauptgebäude Sicherungen möglich – nutzungsneutral und auf den puren Bestandserhalt angelegt. Im Mittelpunkt standen abschnittweise das Dach und die Statik des Mauerwerks, auch der Sandsteinportikus musste aufwendig gesichert werden. Der zerstörte nördliche Gebäudeabschluss wurde wieder ergänzt und mit einem Treppenhaus versehen. Zuletzt konnte auch der zwischenzeitlich verlustgefährdete Rest des Schlossturms gesichert werden. Dank einer stählernen Brücke zum Hauptgebäude dient seine Innentreppe nun als zweiter Fluchtweg.

Im Rahmen der IBA Thüringen konnte in den letzten Jahren ein Teil des Schloss-Hauptgebäudes mit einem Investitionsvolumen von rund 2,5 Millionen für die Nutzung ausgebaut werden, gefördert zu jeweils etwa einem Drittel durch den Freistaat Thüringen und das Bundesprogramm „Nationale Projekte des Städtebaus“. Das Konzept von Architektin Christiane Hille, bereits 2012 aus einem Wettbewerb hervorgegangen, rückt die Ablesbarkeit von Zeitspuren in den Mittelpunkt. Der Ahnensaal, der ehemalige Hauptsaal des Schlosses, vermittelt mit seinen Ausstattungsfragmenten einen Eindruck der Raumkunst des 18. Jahrhunderts im Schloss. Der Emporensaal hingegen entstand in seiner Raumkubatur erst durch die Herausnahme von Decken und Wänden bei Abrissarbeiten in den 1940er Jahren. Die Wände beider Räume tragen Spuren der Schlossgeschichte vom barocken Ausbau über schwerwiegende Eingriffe in der Zeit des Nationalsozialismus bis hin zu Einschreibungen von Besuchern der Nachkriegszeit.

Der Themenschwerpunkt Demokratie hat seinen Hintergrund auch in einer kaum bekannten ironischen Wendung der Geschichte im Jahr 1919: Während im Schloss der Fürst lebte, der 1918 am längsten mit der Abdankung gezögert hatte, unterzeichnete nur einen Steinwurf entfernt der erste Reichspräsident der Weimarer Republik, Friedrich Ebert, in einem Hotel ohne jeden pathetischen Gestus die erste demokratische Verfassung Deutschlands.

 

Anke Pennekamp, Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten

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Unspektakuläre Staatsgründung

Die Unterzeichnung der Weimarer Verfassung in Schwarzburg jährte sich 2019 zum 100. Mal

Das thüringische Städtchen Schwarzburg gilt als Erholungsort mit besonderer kulturgeschichtlicher Tradition. In das wildromantische Tal der Schwarza geschmiegt, bietet es dem Besucher eine reizvolle Verbindung von natürlicher Idylle mit außergewöhnlicher Baukunst, verkörpert durch das einstmals imposante Barockschloss mit seiner bewegten Geschichte. Ab Mitte des 19. Jahrhunderts begann der Aufstieg des Fleckens zur „Perle Thüringens“. Friedrich Schiller, Wilhelm von Humboldt, Henry van de Velde, Arthur Schopenhauer und andere große Vertreter der Literatur- und Philosophiegeschichte weilten hier in den nördlichen Ausläufern des Thüringer Waldes. Auch Johann Wolfgang von Goethe rühmte in einem seiner Briefe an Charlotte von Stein die wohlgefällige Landschaft.

Anfang des 20. Jahrhunderts gab es in Thüringen nur wenige Kurorte wie Schwarzburg, die neben einer schönen Umgebung auch angenehme Gaststätten zu bieten hatten. So dürfte es kein Zufall gewesen sein, dass am 29. Juli 1919 wieder mal ein berühmter Gast vorgefahren kam: Friedrich Ebert. Der frisch gewählte Reichspräsident wollte sich und seiner Familie drei Wochen „Sommerfrische“ gönnen. Neben den örtlichen Annehmlichkeiten wird vor allem auch die Nähe zu Weimar eine Rolle gespielt haben. Dort, und nicht im brodelnden und militärisch wesentlich schlechter abzusichernden Berlin, baute seit Februar die Nationalversammlung an der Verfassung für die neue deutsche Demokratie, die später Weimarer Republik genannt werden sollte. Bereits neun Tage zuvor war Ebert in Gesellschaft von Ministerpräsident Bauer und Reichswehrminister Noske von Weimar kommend zu einem Tagesausflug in Schwarzburg gewesen und hatte im Hotel „Weißer Hirsch“ gespeist. Vermutlich wurden dabei schon die Details für die Unterbringung während des Erholungsurlaubs mit dem Besitzer des Hotels verabredet. Für seinen Aufenthalt in Schwarzburg wurde Ebert die zum Hotel „Weißer Hirsch“ gehörige Villa „Schwarzaburg“ zur Verfügung gestellt.

Als letzter deutscher Regionalmonarch hatte Fürst Günther Victor erst ein Jahr zuvor abgedankt. Und die fürstliche Familie residierte weiterhin auf dem hoch über dem Ort thronenden Schloss, welches das gesellschaftliche Modell der Monarchie und damit das Gottesgnadentum als Grundlage erblicher Herrschaftslegitimation verkörperte. Mit dem Ausrufen der Republik war die Monarchie zerbrochen.

Ab dem 6. Februar tagte die Nationalversammlung in Weimar und wählte am 11. Februar Friedrich Ebert zum ersten Reichspräsidenten der Weimarer Republik. Nach langen und zähen Verhandlungen beschloss die Nationalversammlung am 31. Juli 1919 die erste republikanische Verfassung Deutschlands in ihrer endgültigen Form. Friedrich Ebert weilte zu diesem Zeitpunkt bereits in Schwarzburg. Doch wäre sein Urlaub in der thüringischen Idylle nicht mehr als eine Randbemerkung in seiner Biografie gewesen, hätte er nicht hier die Weimarer Reichsverfassung unterzeichnet und damit Geschichte geschrieben. Fast 300 Kilometer vom politischen Zentrum Berlin entfernt, legte Ebert am 11. August 1919 den Grundstein für die erste Demokratie auf deutschem Boden. Sämtliche Reichsminister, die zu diesem Anlass nach Schwarzburg gereist waren, unterschrieben ebenfalls. Die Unterzeichnung fand ohne zeremoniellen Rahmen in einem Hotelraum statt, selbst der genaue Ort ist bis heute ungeklärt. Allerdings besitzt dieses Ereignis einen hohen Symbolwert, denn erst durch den Akt der Unterzeichnung durch den Reichspräsidenten wurde Deutschlands erste Demokratie rechtsgültig.

Fast alle wesentlichen Grundprinzipien unseres heutigen Grundgesetzes wurden in der Weimarer Reichsverfassung bereits vor 100 Jahren vorweggenommen: freie Wahlen inklusive Frauenwahlrecht, die Garantie von Grundrechten, das Prinzip der repräsentativen Demokratie, das Sozialstaatsprinzip, die Trennung von Kirche und Staat und die föderative Staatsordnung. Doch die Weimarer Republik war eine höchst gespaltene Republik und von großen politischen Konflikten und wirtschaftlichen Krisen beherrscht. Extreme Linke und Rechte bekämpften sie dauerhaft. Aber sie war ebenso geprägt von einer enormen gesellschaftlichen Vielfalt und Weltoffenheit, die in ihrer Faszination bis heute anhält, insbesondere durch die kulturellen, wissenschaftlichen und technologischen Innovationen. Die Machtübernahme der NSDAP 1933 bedeutete das Ende der Weimarer Republik. Gerade in der Verfassung wurde lange Zeit eine Hauptursache für ihr Scheitern gesehen – etwa wegen der direktdemokratischen Elemente oder des Rechts des Reichspräsidenten, mit Notverordnungen am Parlament vorbei zu regieren. Das hat geprägt, auch wenn heute klar ist, dass es der ersten deutschen Demokratie schlicht an überzeugten Demokraten mangelte.

Als der Ort, an dem die Verfassung der Weimarer Republik in Kraft gesetzt wurde, ist Schwarzburg ein besonderer Gedächtnisort der deutschen Geschichte und ein Denkort für Demokratie. Produktiv ist dabei vor allem der Kontrast zwischen dem auf dynastische Repräsentation angelegten Schloss und dem unspektakulären Akt der Unterzeichnung in unmittelbarer Nachbarschaft. Mit dem Inkrafttreten der demokratischen Verfassung war die Abkehr von der Monarchie besiegelt, und das Schloss als Zentrum staatlicher Macht wurde endgültig der Vergangenheit zugewiesen.

Elisa Haß, Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten

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Fragiles Herrschaftssymbol - Der Turm der ehemaligen Schlosskirche von Schloss Schwarzburg

1710 wurden die Grafen von Schwarzburg-Rudolstadt in den Reichsfürstenstand erhoben. Diese Standeserhöhung begleiteten sie mit einer Schlossbauoffensive, die dem neuen Status Ausdruck verlieh. Neben der Residenz Schloss Heidecksburg in Rudolstadt stand der Stammsitz Schloss Schwarzburg besonders im Fokus. Zu dessen aufwendigem Ausbau gehörte die Errichtung der barocken Schlosskirche unter Fürst Ludwig Friedrich I. Sie diente nicht nur als Kirche, sondern auch als Grablege mit besonderen Repräsentationsaufgaben. In die Fassade des Kirchenflügels integrierte man den Turm, der die Treppe aufnahm, vor allem aber als Schlossturm Zeichen dynastischer Herrschaft wurde. Bei dem von den Nationalsozialisten 1940 begonnenen Umbau von Schloss Schwarzburg zum Reichsgästehaus musste die Schlosskirche weichen. Nur der Turm blieb stehen. 

Das hatte allerdings Auswirkungen. Durch den Abriss des Kirchenflügels wurden ihm seine stützenden Flanken genommen. Außerdem bereitete ihm sein eigenes Mauerwerk große Schwierigkeiten. Beim Turmbau wurden zahlreiche unterschiedliche Materialien von geringerer Qualität verwendet, die aus dem vermutlich eher kleinen Baubudget finanziert werden konnten. Und auch der Außenputz fehlte während der letzten Jahrzehnte, weshalb es durch Feuchtigkeit und Frost im Verlauf der Jahre zu Rissen und Fehlstellen im Mauerwerk kam. Als ob das alles nicht schon genug wäre, zerstörte ein Brand, ausgelöst durch eine Silvesterrakete, in den 1980er Jahren die Dachhaube des Turms. Da beim Bau des Turms wasserlösliche gipshaltige Mauermörtel verwendet wurden, zog auch das rettende Löschwasser das Mauerwerk in Mitleidenschaft. Dies führte dazu, dass der Turm zwischen 2015 und 2021 mit großem denkmalpflegerischem Aufwand stabilisiert und saniert werden musste. Um das Mauerwerk vor Witterungseinflüssen zu schützen und einen Eindruck von der einstigen Wirkung zu vermitteln, wurde die Oberfläche durch einen speziellen Putz verschlossen. 

Vor dem Brand überragte eine imposante, von weitem sichtbare Turmhaube das Schloss-Hauptgebäude. Seit dem Brand ersetzt ein einfaches Zeltdach die fehlende Haube. Geplant ist nun, dem Turm seine ehemalige Haube zurückzugeben. Dafür sammelt der Förderverein Schloss Schwarzburg Denkort der Demokratie e.V. Spenden. 

Seit 2021 dient der Turm der ehemaligen Schlosskirche als zweiter Fluchtweg für die beiden im Rahmen des Denkorts der Demokratie im Hauptgebäude entstanden Veranstaltungsräume. Über eine Stahlbrücke wurde der Turm dafür wieder mit dem Hauptgebäude verbunden.

Anke Pennekamp, Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten

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Architekturpreis für Denkort der Demokratie auf Schloss Schwarzburg

Der im Juli 2021 eröffnete Denkort der Demokratie im Hauptgebäude von Schloss Schwarzburg wurde im Oktober 2021 mit dem Preis „einszueins“ des Bundes Deutscher Architektinnen und Architekten (BDA) Thüringen ausgezeichnet. Die BDA-Jury bezeichnete das im Rahmen der Internationalen Bauausstellung (IBA) Thüringen entstandene Projekt als „großen Beitrag zum zukunftsgerichteten Nachdenken über den Bestand“. Der Preis wurde an Baureferentin Carola Niklas von der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten, die mit dem Projekt beauftragte Architektin Christiane Hille von Tectum Architekten und Ulrike Rothe von der IBA Thüringen übergeben. In ihrer Begründung zeigte sich die Jury beeindruckt vom denkmalpflegerischen und architektonischen Konzept, Spuren der Geschichte konsequent zu erhalten und gestalterisch zurückhaltend die Nutzbarkeit herzustellen: „Dieser Umgang mit dem Bestand zeigt auf die Spitze getrieben, was alles nicht gemacht werden muss, um ein Gebäude zu nutzen.“ Diesen Ansatz sieht sie als beispielhaft an: „Projekte wie Schloss Schwarzburg helfen, ein Vorstellungsvermögen zu entwickeln, welches Potenzial im Bestand steckt, für das es sich zu kämpfen lohnt. Dieses Projekt kann nicht nur Architekten zeigen, wie diskret und unauffällig die Nutzbarmachung sein kann … .“ Der Preis „einszueins“ wird alle drei Jahre vom BDA Thüringen vergeben. Neben Schloss Schwarzburg erhielten 2021 ein privates Wohnhaus und das Heizwerk Erfurt die Auszeichnung. Darüber hinaus wurden Anerkennungen für weitere Projekte ausgesprochen.

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Demokratie heute

Zukunftswerkstatt Schwarzatal

Die Zukunftswerkstatt Schwarzatal ist ein Netzwerk und eine Initiative, die seit 2011 innovative und nachhaltige Prozesse fördert und Projekte im Bereich regionaler Entwicklung umsetzt. Die LEADER Aktionsgruppe Saalfeld-Rudolstadt ist ein Netzwerk von Akt-eur:innen im ländlichen Raum, die Lobby- und Entwicklungsarbeit für die Region leisten. Ziel der Zukunftswerkstatt Schwarzatal ist es, das Schwarzatal angesichts des demografischen Wandels und den damit einhergehenden sinkenden Einwohnerzahlen widerstands- und wandlungsfähig zu machen. Im Jahr 2014 hat die Internationale Bauausstellung (IBA) Thüringen den Projektaufruf „Zukunft StadtLand!“ gestartet. Die von der Zukunftswerkstatt Schwarzatal eingereichte Projektidee „Resilientes Schwarzatal“ wurde als IBA Kandidat benannt und beinhaltet nun vier große Projektbausteine: „Zukunftsfähiges Landschaftsbild Schwarzatal“, „Schloss Schwarzburg – Denkort für Demokratie“, „Sommerfri-sche Schwarzatal“ und „Bahnhof Rottenbach – Ein Tor ins Schwarzatal“. Vor dem Hintergrund der spezifischen Thüringer Bedingungen – eine kleinteilige Siedlungsstruktur und ein von Abwanderung betroffener, ländlich geprägter Raum – reagieren die ein-zelnen Projekte auf die Frage, wie zivile und demokratische Grundlagen unserer Gesellschaft aufrechterhalten werden können. Demokratische Werte müssen durch konkrete subsidiäre Governance-Strukturen und die Ermöglichung subsistenter Lebensgrundlagen im ländlichen Raum gestärkt werden. Über viele Jahrzehnte fuhren Sommergäste zur Erholung ins Schwarzatal. Diese touristische Nutzung ist weitgehend zum Erliegen gekommen, hat aber ihre baulichen Zeugnisse in Form spezifischer Sommerfrische Architekturen hinterlassen. Die Entwicklung einer zeitgenössisch verstandenen Sommerfrische als Möglichkeitsraum für unter-schiedliche Lebensentwürfe ist Ziel der Zukunftswerkstatt Schwarztal, der LEADER Aktionsgruppe Saalfeld-Rudolstadt und der IBA Thüringen. Diese Sommerfrische nimmt neue Zielgruppen, moderne Angebote und alternative Betreiberstrukturen in den Blick. Sie wird als wesentliches Identifikationselement und Gemeinschaftsprojekt des Schwarzatals angesehen. Perspektivisch kann die Sommerfrische zu flexibel-dauerhaften Bindungen von (Groß-)Stadtbewohner:innen mit einer ländlichen Region führen. So werden Orte der Entschleunigung in Naturnähe und Inseln der Nichterreichbarkeit ebenso geschaffen wie digitaler Anschluss für längere Wohn- und Arbeitsaufenthalte. Damit wird Raum für gesellschaftliches Leben geschaffen und der von Abwanderung betroffene ländliche Raum bereichert. 

Seit 2015 lädt der „Tag der Sommerfrische” an einem Sonntag im Jahr in das Schwarzatal ein und bietet ein abwechslungsreiches Programm. Es ist ausgerichtet am baukulturellen Erbe der historischen Sommerfrische Architektur und behandelt Themen wie Nutzung von Leerstand, Mobilitäts-, Umwelt- und Klimaschutzaspekte. Tausende Besucher:innen bewegen sich an diesem Tag entlang der öffentlichen Angebote durch die Region. 

 Seit Gründung der Initiative Zukunftswerkstatt Schwarzatal im Jahr 2011 finden i.d.R. jährlich die Schwarzburger Gespräche als eine Form der Regionalkonferenz zu aktuellen Fragen des ländlichen Raumes, Klima und Landschaftsentwicklung sowie Demokratie oder auch Baukultur in Schwarzburg statt.

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Schwarzburger Zeitspuren

Erhalt und Wieder­belebung der Schloss­anlage

1950er Jahre - Nutzungs­konzepte für die Schlossruine

Seit den 1950er Jahren gab es immer wieder Pläne und Überlegungen für eine touristische Nutzung der Schlossanlage. Ferienheim, Hotel, Kulturzentrum, Erholungsheim. Letztlich wurde keines dieser Projekte realisiert.

1971 - Wiedereröffnung des Kaisersaal­gebäudes

Nach der Instandsetzung und Restaurierung des Kaisersaalgebäudes zwischen 1956 bis 1971 wird das Gebäude seit 1971 als Außenstelle der Staatlichen Museen Heidecksburg Rudolstadt museal präsentiert.

1980/1981 - Brand der Kirchturmhaube

Nach dem Brand der Turmhaube wurde der Turm der Schlosskirche mit einem Zeltdach versehen. Der Förderverein Schloss Schwarzburg – Denkort der Demokratie e. V. hat ein Spendenprojekt für die Wiederherstellung der Turmhaube, die die Silhouette des Schlosses einst mit prägte, ins Leben gerufen.

Seit 1994 - Erhaltungs­maßnahmen in der Schlossanlage

Der Erhalt über Jahrhunderte gewachsener historischer Bausubstanz stellt immer eine besondere bauliche und denkmalpflegerische Herausforderung dar. So auch der Erhalt und die Sicherung von Schloss Schwarzburg, in dessen Fall eine außergewöhnliche Geschichte hinzukommt, die tiefgreifende bauliche Spuren hinterließ und das Schloss in seinem gesamten Gefüge erschütterte. In den vergangenen Jahrzehnten erfolgten nicht nur an vielen Gebäuden innerhalb der Schlossanlage Notsicherungen und Sicherungs­maßnahmen, auch die Zuwegung zum Schloss und die Außenanlagen, zu denen neben dem Schlossgarten ein beachtlicher Umfang an Stützmauern gehört, standen im Fokus. 1996 musste der Mittelteil mit dem Portikus am Hauptgebäude durch ein Stahlgerüst abgestützt werden. 2001 wurde der Schlossgarten neu gestaltet. 2007 folgten nach schweren Schäden durch den Orkan Kyrill Notsicherungs­maßnahmen am Hauptgebäude. 2009 bis 2011 wurde das einsturzgefährdete Zeughaus umfassend saniert. 2010 konnte gefördert durch Mittel des damaligen Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien und des Thüringischen Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologie die in mehrere Bauabschnitte aufgeteilte Bestandssicherung des Hauptgebäudes und des Schlosskirchturms beginnen. Am Hauptgebäude wurden das Dach saniert, Rohbauarbeiten durchgeführt, der Mittelrisalit gesichert und das Stahlgerüst entfernt. 2012 folgte ein Ideenwettbewerb zur Erarbeitung einer Nutzungskonzeption für die Schlossanlage. 2017 wurde Schloss Schwarzburg in die Projekte der IBA Thüringen und des Bundesprogramms „Nationale Projekte des Städtebaus“ aufgenommen. 2018 erfolgte die Wiederherstellung des nördlichen Gebäudeabschlusses mit Treppenhaus am Hauptgebäude. 2019 bis 2021 wurden im Rahmen des IBA-Projekts „Denkort der Demokratie“ im Hauptgebäude die ersten beiden Räume wieder nutzbar gemacht. Als zweiter Rettungsweg für die neuen Veranstaltungsräume wurde der Turm der ehemaligen Schlosskirche über eine Stahlbrücke wieder an das Hauptgebäude angeschlossen und die Treppenanlage im Turminneren ergänzt.

1996 - Gründung des Fördervereins Schloss Schwarzburg – Denkort der Demokratie e. V.

Der 1996 gegründete Förderverein zählt heute an die 200
Mitglieder, die sich für den Erhalt und die Förderung der Schlossanlage einsetzen.
Durch das große bürgerschaftliche Engagement wurde die Sanierung des Zeughauses angeschoben, aktuell hat der Förderverein eine Spendenaktion für die Wiederherstellung der Turmhaube des Schlosskirchturms ins Leben gerufen.

2001 - Wiederherstellung des Schlossgartens

Anhand eines Gartenplans aus der Zeit um 1744
wird der Schlossgarten am Kaisersaalgebäude in seinen Grundstrukturen wiederhergestellt.

2012 - Ideenwettbewerb

Ein Ideenwettbewerb für die Entwicklung einer Nutzungskonzeption für Schloss Schwarzburg wird von der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten ausgelobt. Der Entwurf der Architektin Christiane Hille (Büro Tectum) mit einem Konzept der Spuren- und Zeitenlese überzeugt im Wettbewerb.

2018 - Eröffnung der Fürstlichen Erlebniswelten Schloss Schwarzburg

Kanonen, Harnische, Helme, zahlreiche Prunkwaffen – seit 2018 ist im Zeughaus am nördlichen Zugang zur Schlossanlage wieder die einst über 5.000 Objekte umfassende Schauwaffensammlung der Grafen und Fürsten von Schwarzburg-Rudolstadt zu entdecken. 

Die früher im Zeughaus gelagerte Waffensammlung der Grafen und Fürsten von Schwarzburg war im Zusammenhang mit der Fürstung des Grafenhauses 1710 zur Schauwaffensammlung entwickelt worden. Im Rahmen des geplanten Umbaus der Schlossanlage zum Reichsgästehaus unter den Nationalsozialisten in den 1940er Jahren sollte das Gebäude zur Garage umgebaut werden. Die mehrere tausend Ausstellungsstücke umfassende Sammlung wurde ausgelagert und der Großteil nach Rudolstadt gebracht. Das angrenzende Torhaus riss man ab. 

2009 bis 2018 konnte die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten mit Hilfe einer großzügigen Förderung durch Landes- und Bundesmittel das Zeughaus vollständig sanieren und in Kooperation mit dem Landkreis Saalfeld-Rudolstadt anstelle des früheren Torhauses einen neuen Erschließungsbau errichten. Den Anstoß für die Sanierung des Zeughauses hatten eine großzügige Spende und das große bürgerschaftliche Engagement des Fördervereins Schloss Schwarzburg gegeben. 2018 konnte die Wiedereröffnung des fürstlichen Zeughauses mit der zurückgekehrten Schauwaffensammlung als Außenstelle des Thüringer Landesmuseums Heidecksburg Rudolstadt gefeiert werden. Seither sind im Rahmen eines Besuchs der Fürstlichen Erlebniswelten Schloss Schwarzburg das seit 1971 museal präsentierte Kaisersaalgebäude und das Fürstliche Zeughaus zu besichtigen.

Schwarzburger Zeitspuren

Unter­zeichnung der Weimarer Verfassung

Während Reichspräsident Friedrich Ebert in der Sommerfrische in Schwarzburg weilt, unterzeichnet er im oberen Ort – in Sichtweite zum Schloss – die Weimarer Verfassung, die erste deutsche demokratische Verfassung.

Schwarzburger Zeitspuren

Das letzte Fürstenpaar

Freizeitvergnügungen im Schlossgarten, Lunch in der Ruine der Klosterkirche Paulinzella, Ansichten der Schlossräume und Flure. Fürstin Anna Luise von Schwarzburg-Rudolstadt war eine begeisterte Fotografin, die in ihren Bildern das Leben und Wohnen auf Schloss Schwarzburg und in der Umgebung einfing. Heute ermöglichen diese Fotos zusammen mit weiteren historischen Fotografien Einblicke in vergangene Zeiten vor den Umbauten der 1940er Jahre. Im 19. Jahrhundert waren die Schlossräume zuletzt umgestaltet worden. Die Spuren der ehemaligen Wandfassungen mit ornamentalen Malereien sind an den Wänden des Emporensaals erkennbar. Auf den beiden Geschossebenen des Emporensaals waren ehemals verschiedene Wohn- und Schlafräume für die fürstliche Familie untergebracht. Die an die Schlossräume angrenzenden langen Flure des Jagdschlosses wurden von zahlreichen Hirschgeweihen geschmückt.

Nach der Abdankung von Fürst Günther Victor von Schwarzburg-Rudolstadt und Schwarzburg-Sondershausen ging der fürstliche Besitz an den Staatsfiskus und teilweise an die neu gegründete Günther-Stiftung über, das ehemalige Fürstenpaar erhielt ein Nießbrauchrecht an Schloss Schwarzburg.

Schwarzburger Zeitspuren

Sommer­frische im kühlen Schwarzatal

Sommerfrische im Schwarzatal  Es waren die Fürsten von Schwarzburg-Rudolstadt, die vorzugsweise im Sommer und im Herbst ihre Residenzstadt Rudolstadt verließen, um in der alten Stammburg ihres Hauses angenehm zu leben, zu jagen, auszureiten, zu wandern und zu picknicken. Sie entrannen dem steifen Hofzeremoniell – genossen in schönster Umgebung ein ungezwungeneres und privateres Leben. Auch ihre Gäste genossen hier die Sommerfrische. Sieht man in die Gästebücher des Schlosses, so erfährt man, dass sich bis zum Regierungsantritt des Fürsten Ludwig Friedrich II. von Schwarzburg-Rudolstadt, das war im Jahr 1793, zahllose Prinzen, Prinzessinnen, Grafen, Fürsten und Herzöge auf Schloss Schwarzburg als Gäste einfanden. Goethe war 1781 auch dabei. Mit Fürst Ludwig Friedrich II. (reg. 1793-1807) trat eine auffällige Veränderung der Gästeschar ein. Durch ihn und seine Frau Caroline Louise änderte sich das gesellschaftliche Klima am Hof. Neben die adligen Gäste traten bürgerliche Gelehrte, Künstler und Philosophen. Zu den Gästen des Fürstenpaares zählte auch Wilhelm von Humboldt. 1799 wurde eine „Kunststraße“ (Chaussee) zwischen Blankenburg und Schwarzburg angelegt. Die Kunststraße war aus wirtschaftlichen Gründen erforderlich geworden, aber auch für die Erschließung des Schwarzatals für den Fremdenverkehr und die Sommerfrische eine Schlüsselinvestition. Für die Benutzung dieser Straßen musste man Chaussee- und Brückengelder entrichten, die für die Erhaltung der Straßen und Brücken verwendet wurden. In der Folge ließen die Fürsten zahlreiche Wanderwege mit „Borken- oder Mooshäuschen und zierlichen Tempeln die zum Rasten einluden“ anlegen. Auch die Umgebung des Schlosses veränderte sich. Der bereits 1453 erwähnte Tiergarten, ein großes eingehegtes Areal für das Wild mit Fütterung, das damit auch für Besucher sichtbar wurde, war 1790 aufgelassen worden, wurde jedoch schon 1804 erneuert. Die 1715 angelegte Fasanerie bei Schwarzburg mit einem Jagdschlösschen hielt bis 1815 dreihundert Fasanen. All diese Attraktionen und Bewegungs­möglichkeiten förderten den Zustrom von Gästen. Die Chaisenwege entstanden, auf ihnen konnten die Jagdwagen fahren und Transporte von Holz erfolgen. Nicht nur die Prinzessinnen des Hauses Schwarzburg lernten auf ihnen das Kutschieren. Die Romantik mit ihren Ursprüngen und Ideengebern in Jena wie auch die 1896 entstandene Wandervogel-Bewegung von Schülern und Studenten zogen immer mehr Menschen in das Schwarzatal, das ihnen bezaubernde Naturerlebnisse und idealen Raum für gemeinschaftliche Bewegung bot. Mit der Industrialisierung ging der Brauch, in die Sommerfrische zu reisen, in großem Maße auf das gehobene Bürgertum über. 1881 begannen die Projektierungs­arbeiten für den Eisenbahnanschluss für Schwarzburg. Es war Fürst Georg von Schwarzburg-Rudolstadt, der Vorgänger des letzten Fürsten, der zu diesem Zeitpunkt die Streckenführung durch das untere Schwarzatal verhinderte. Damit blieb der schönste Teil des romantischen Tals zwischen Blankenburg und Schwarzburg in seiner Ursprünglichkeit erhalten, vor Zersiedelung geschützt und als Erlebnis für den Fremdenverkehr bewahrt. Am 27. Juni 1900 wurde die Linie Rottenbach-Bechstedt-Katzhütte mit der Einfahrt des ersten Personenzuges feierlich eröffnet. Das führte nicht nur für Schwarzburg, sondern auch für die Dörfer entlang der Schwarza zu einem bedeutenden Zuzug von Gästen. Der vorher unbequeme Ortswechsel wurde zu einer angenehmen und erlebnisreichen Fahrt. Das romantische Tal der Schwarza mit seinen wie an einer Perlenschnur aufgefädelten Orten war zum eigentlichen Anziehungspunkt geworden. Die Entwicklung der Sommerfrische war zu einem echten Wirtschaftsfaktor geworden. Zu den attraktiven Angeboten gehörte bald auch die 1922 geschaffene Oberweißbacher Bergbahn. Sie stellte zunächst die wirtschaftlich unbedingt notwendige Verbindung der im Tal gelegenen Dörfer mit den Höhendörfern her, wurde jedoch schnell mit ihren spektakulären Ausblicken zu einem stark frequentierten Publikumsmagneten.

Um 1900 – Bürgerliche Sommerfrische im Schwarzatal 

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts hatte sich bereits die Bedeutung von Ort und Schloss Schwarzburg für Fremdenverkehr und Sommerfrische eindeutig zu Gunsten des Ortes verschoben. Das Schloss war eine zusätzliche Attraktion und blieb es auch bis 1940. In dem Jahr musste die letzte Fürstin von Schwarzburg-Rudolstadt nach dem Willen der Nationalsozialisten binnen weniger Tage das Schloss für immer räumen und verlassen. Zunächst war es in Schwarzburg das gehobene Bürgertum, das den Ort für sich entdeckte. Mit dem Anschluss der Dörfer durch die Bahn und den dort üblichen preiswerteren Angeboten, setzte sich der Demokratisierungsprozess der Sommerfrische fort. Wer sich keinen eigenen Sommersitz leisten konnte, quartierte sich in Gasthäusern oder Privatquartieren ein, die sich schnell zu Pensionen entwickelten. Von 1880 bis 1940 entstand die typische Sommerfrischearchitektur. Arbeiter aus den rasant wachsenden industriellen Ballungsgebieten konnten die Sommerfrische jedoch noch nicht erleben. Das sollte einer späteren Zeit vorbehalten sein.

Damals entstand ein umfangreiches Unterhaltungsangebot in den Orten des Schwarzatals. Platzkonzerte und Tanzveranstaltungen waren beliebt. Man wanderte, ritt, veranstaltete Picknicks, besichtigte Sehenswürdigkeiten und spielte Tennis. Das Radfahren kam in Mode. Hier wurde die letzte Fürstin von Schwarzburg-Rudolstadt zur „Trendsetterin“. Sie ließ sich von einem „Radfahrlehrer“ in die Kunst des Radelns einweisen und benutzte ihr Rad zur Verwunderung der Einheimischen und der Gäste mit großer Begeisterung. Sie fand viele Nachahmer. Das noch vor wenigen Jahrzehnten undenkbare Freibaden wurde in der Schwarza und in den von ihr gespeisten Badeanstalten genossen. Vom 8. Mai bis zum 6. Juni 1900 logierte die jugendliche Königin Wilhelmina der Niederlande in Begleitung ihrer Mutter und mit ihrem Personal nicht nur zur Sommerfrische im 1898 auf das modernste umgebauten „Weißen Hirsch“. Eine arrangierte Ehe mit einem Neffen (Hendrik von Mecklenburg) des regierenden Fürsten Günther Victor sollte angebahnt werden.

1906 reiste ein weiterer prominenter Gast in die Sommerfrische nach Schwarzburg. Der mit Weimar verbundene Architekt und Gestalter Henry van de Velde zählt zu den wegweisenden und vielseitigsten Künstlerpersönlichkeiten des Jugendstils. Die auf seine Initiative gegründete Kunstgewerbeschule in Weimar wurde Keimzelle der Bauhausschule. Van de Velde kam im Juli 1906 nach Schwarzburg und nahm Quartier im Weißen Hirsch. Er suchte Ruhe und Erholung und folgte bald einer Einladung des Fürstenpaares Günther Victor und Anna Luise von Schwarzburg-Rudolstadt in das Schloss. Ihm wurde durch die Fürsten die einsam im Wald gelegene Fasanerie zur Verfügung gestellt, in der er in Ruhe arbeiten konnte. Dieses Bedürfnis wurde wohl durch die folgenden Querelen mit dem Großherzoglichen Hof und der Weimarer Gesellschaft maßgeblich gestärkt. Bis in das Jahr 1913 hielt sich van de Velde regelmäßig in Schwarzburg auf. Die Freundschaft, der Kontakt und die Korrespondenz mit Fürstin Anna Luise erstrecken sich über einen Zeitraum von 25 Jahren.

Am 29. Juli 1919 traf ein weiterer prominenter erholungssuchender Gast, begleitet von einer „militärischen Schutzwache“ von 13 Personen, seinem Büroleiter und Familienmitgliedern ein. Er machte Schwarzburg zu einem Schauplatz deutscher Verfassungsgeschichte. Reichspräsident Friedrich Ebert, erschöpft von der seit Februar tagenden und arbeitenden verfassungsgebenden Nationalversammlung in Weimar, nahm Quartier im heutigen Hotel Schwarzaburg, damals eine Dependance des Hotels „Weißer Hirsch“. Am 11. August 1919 unterschrieb er im „Weißen Hirsch“ die erste demokratische Verfassung Deutschlands, die Weimarer Verfassung. Mit ihm unterschrieben sämtliche Kabinettsmitglieder. Sie logierten in eben diesem Hotel.

In der Zeit der Weimarer Republik war die durchschnittliche Zahl der Urlaubstage auf acht bis 12 Tage angestiegen. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten erfolgte eine Verlängerung auf zwei bis drei Wochen. Das zog viele Mitglieder der vormals marxistischen oder sozialdemokratischen Arbeiterschaft auf ihre Seite. 1934 wurde die Organisation der „Deutschen Arbeitsfront“ als Träger der politischen Organisation „Kraft durch Freude“ bestimmt. Sie vermittelte unter anderem Ausflüge und Reisen. Es war der Beginn des Massentourismus und einer entstehenden Tourismusindustrie. Die meisten Menschen ahnten nicht, wohin der Nationalsozialismus sie führte und nahmen die Angebote gerne an. Eine siebentägige Reise durch den Thüringer Wald mit Unterkunft und Vollpension war durch diese Organisation für 25 Reichsmark zu haben. Erklärtes Ziel der Nationalsozialisten war die Herausbildung eines gesunden (und damit kriegstüchtigen) Volkes. Die meisten Tätigkeiten von „Kraft durch Freude“ wurden zu Beginn des 2. Weltkrieges eingestellt.

1943 – Die Auswirkungen der 1940er Jahre auf die Sommerfrische im Schwarzatal

Bereits 1941 wurden der Thüringer Hof und das Hotel Weißer Hirsch in Genesungsheime für verwundete Soldaten umgewandelt. Mit Fortschreiten des Krieges wurden zusätzlich „Ausgebombte“ aus den durch Fliegerangriffe zerstörten Städten in den Wohnungen der Schwarzburger und in Hotels einquartiert. 1943 begannen dann die Vorbereitungen dafür, Schwarzburg zur „Lazarettstadt“ zu machen. Das Hotel Weißer Hirsch und das gegenüberliegende Gebäude, auch das zum Weißen Hirsch gehörende Hotel „Schwarzaburg“ sowie die Gebäude des ehemaligen Pädagogiums, der späteren Forstfachhochschule, wurden Lazarette. Die Verlagerung der Lazarette aus den durch Luftangriffe gefährdeten und zerstörten Städten in den Thüringer Wald erfolgte, um sie in Sicherheit zu bringen. Ärzte und Krankenschwestern mussten untergebracht werden. Gegen Kriegsende treffen zunehmend „Trecks“ von Flüchtlingen und später von Vertriebenen ein, für die Unterkünfte requiriert oder geschaffen werden müssen. Alle Hotels, Wohnungen und Privatquartiere waren belegt. Der 2. Weltkrieg hatte neben den ungeheuren Zerstörungen und der millionenfachen Vernichtung von Menschenleben auch die Sommerfrische zum Erliegen gebracht. Es sollte Jahre dauern, bis wieder erholungsuchende Menschen in das Schwarzatal kommen konnten.

1947 – Sommerfrische für Jedermann 

1947, also noch vor der Gründung der DDR, wurde der FDGB (Freier Deutscher Gewerkschaftsbund) als gewerkschaftliche Sozialeinrichtung zur Vermittlung von Urlaubsreisen und –plätzen installiert. Von Jahr zu Jahr entstanden mehr FDGB-Ferienheime und Betriebsferienheime im Schwarzatal. In Schwarzburg wurde zum Beispiel das renommierte Hotel „Weißer Hirsch“ Reichsbahn-Erholungsheim. Auch viele private Vermieter zogen es vor, ihre Quartiere beim FDGB anzumelden, da Belegung und Bezahlung ganzjährig gesichert waren. Im Gegenzug wurden sie verpflichtet, ein bis zwei Tage wöchentlich in den Küchen der Speiserestaurants auszuhelfen. Daneben gab es auch noch rein private Vermietungen und beispielsweise den Feriendienst der Handwerkskammer. In dem kleinen Ort Bechstedt-Trippstein, wunderschön an der Strecke der Schwarzatalbahn gelegen, waren alle Quartiere und der Gasthof komplett von ihr belegt. Einen Ferienplatz im Schwarzatal zu erhalten hatte den gleichen Stellenwert wie ein Platz an der Ostsee. Züge aus Leipzig, Dresden und Berlin brachten direkt einen nicht enden wollenden Strom von Gästen in das Schwarzatal. Wieder war jedes Zimmer, manchmal auch im Sommer das eigene Wohnzimmer vermietet. Für jeden „Durchgang“, der Aufenthalt dauerte 14 Tage, gab es Vollpension und ein vielfältiges Kulturangebot. Geführte Wanderungen, Platzkonzerte und Vorträge fanden regen Zuspruch. In den Hotels aß man in zwei bis drei »Schichten« hintereinander. Natürlich gab es Diskussionen über die Vergabe der Ferienplätze. Bevorzugt wurden Arbeiter aus den unter schweren Umweltbelastungen produzierenden Chemiebetrieben oder „Werktätige“, wie man damals sagte, mit schwerer körperlicher Arbeit. Mit dem Ende der DDR war diese Form der Sommerfrische vorüber. Die Menschen reisten begeistert zu neuen Urlaubszielen, die ihnen bis dahin versperrt gewesen waren. Das Schwarzatal verlor mit seinen Gästen vor allem junge Menschen, die anderweitig Arbeit und bessere Bezahlung suchten.

Schwarzburger Zeitspuren

Denkort der Demokratie auf Schloss Schwarzburg

2017 – Aufnahme in die Projekte der IBA Thüringen und des Bundesprogramms Nationale Projekte des Städtebaus

Thüringen ist reich an Schlössern und Burgen, mehr als 500 gibt es im Freistaat. Das Schloss Schwarzburg, Stammhaus der Fürsten von Schwarzburg-Rudolstadt, blickt auf eine spannungsgeladene Geschichte. Im Jahr 1919 unterzeichnete Friedrich Ebert in Schwarzburg die Weimarer Verfassung; rund 20 Jahre später, im Dritten Reich, wurde das Hauptgebäude der barocken Anlage bis zur Unkenntlichkeit verwüstet, weil es zu einem Reichsgästehaus umgebaut werden sollte. Nach 1945 stand das Schlossensemble lange leer und verfiel. Schloss Schwarzburg soll mit seiner widersprüchlichen Geschichte ein lebendiger Denkort der Demokratie werden und in Partnerschaft mit dem „Haus der Demokratie in Weimar“ die demokratischen Grundlagen unserer Gesellschaft vermitteln. 2016 hatte die IBA Thüringen in Abstimmung mit der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten eine entsprechende Machbarkeitsstudie und 2017 ein Drehbuch für Schloss Schwarzburg als Denkort der Demokratie in Auftrag gegeben. 2017 wurde Schloss Schwarzburg ein Projekt der Internationalen Bauausstellung (IBA) Thüringen und in das Bundesprogramm der Nationalen Projekte des Städtebaus aufgenommen. Damit konnte die Finanzierung sichergestellt werden. Seitdem wurden die Planung und der Ausbau von zwei Räumen in Regie der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten in Kooperation mit der IBA Thüringen und dem Förderverein Schloss Schwarzburg – Denkort der Demokratie e.V. sowie der Gemeinde Schwarzburg aktiv betrieben. Geplant war ein sukzessiver Ausbau und eine schrittweise Nutzung (und damit keine Rekonstruktion des Ursprungszustands). Für politisch Interessierte, für Initiativen und Vereine und letztlich für Jung und Alt entsteht so an einem historisch bedeutsamen Ort eine (Begegnungs-)Stätte für Projektarbeit und demokratische Bildung – mitten im ländlichen Raum Thüringens.

[https://www.iba-thueringen.de/projekte/schwarzatal-schloss-schwarzburg]

2019-2021 – Entstehung Denkort der Demokratie

Zwischen 2019 und 2021 konnten im Rahmen der Internationalen Bauausstellung Thüringen, gefördert durch Mittel des Landes und aus dem Bundesprogramm „Nationale Projekte des Städtebaus“, die ersten Innenräume im Hauptgebäude von Schloss Schwarzburg wieder zugänglich gemacht werden. Der entstandene „Denkort der Demokratie“ im nördlichen Bereich des Hauptgebäudes umfasst den Ahnensaal und den Emporensaal sowie die anschließenden Flurbereiche. Im nördlichen Bereich des Hauptgebäudes wurden dafür Decken erneuert und Mauerwerk saniert. Der Emporensaal erhielt zwischen erstem und zweitem Obergeschoss eine namensgebende Empore. Sie war aus statischen Gründen notwendig, ermöglicht aber zugleich, den Raum wieder auf Höhe der in den 1940er Jahren abgebrochenen Zwischendecke zu betreten, deren Abbruchkanten noch unterhalb der Empore sichtbar sind. Beide Räume des „Denkorts der Demokratie“ erhielten Fenster, es wurden Innenputz- und Natursteinarbeiten durchgeführt, Elektroleitungen und Fußböden verlegt. Zuletzt sicherte ein Restauratorenteam aufwendig die vielen Zeitspuren der bewegten Geschichte an den Wänden und Decken. Nach dem Konzept der Architektin Christiane Hille (Büro TeCTUM) hat man dabei die Spuren der Geschichte im „Denkort der Demokratie“ bewusst erhalten. Die fortschreitenden Bauarbeiten konnten Besucher und Besucherinnen geführt durch Mitglieder des Fördervereins Schloss Schwarzburg – Denkort der Demokratie e. V. seit 2019 mit dem Audiowalk Schloss Schwarzburg – Denkort der Demokratie mitverfolgen, der von der Agentur Musealis produziert wurde. Im Rahmen des IBA Projektes sollte das Schloss-Hauptgebäude bereits während der laufenden Bauarbeiten wieder für Interessierte zugänglich gemacht werden.

2022 - Austausch und Dialog – dazu lädt seit 2022 das Digitale Gästebuch im Emporensaal im Hauptgebäude von Schloss Schwarzburg ein.

In Form eines digitalen Forums kann über zwei Bildschirmstelen zu gelebter Demokratie im Schwarzatal, bundesweit und international und zu Schwarzburger Zeitspuren recherchiert werden. Der Sitzbereich zwischen den Stelen lädt zum Austausch ein. Eine Social Wall bietet die Möglichkeit sich aktiv in die Diskussion einzubringen. Die Spiegelelemente verweisen auf die eigene Position innerhalb der Demokratie. Das digitale Gästebuch ist ein gemeinsames Projekt der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten und der IBA Thüringen zusammen mit dem Förderverein Schloss Schwarzburg – Denkort der Demokratie e.V. Gestaltet und umgesetzt wurde das Digitale Gästebuch von der Firma C4 Berlin Ideas and Experience GmbH.

Demokratie heute

Impressionen

Die Zukunftswerkstatt Schwarzatal ist ein Netzwerk und eine Initiative, die seit 2011 innovative und nachhaltige Prozesse fördert und Projekte im Bereich regionaler Entwicklung umsetzt. Die LEADER Aktionsgruppe Saalfeld-Rudolstadt ist ein Netzwerk von Akteur:innen im ländlichen Raum, die Lobby- und Entwicklungsarbeit für die Region leisten. Ziel ist es, das Schwarzatal angesichts des demografischen Wandels und den damit einhergehenden sinkenden Einwohnerzahlen widerstands- und wand-lungsfähig zu machen. Im Jahr 2014 hat die Internationale Bauausstellung (IBA) Thüringen den Projektaufruf „Zukunft StadtLand!“ gestartet. Die von der Zukunftswerkstatt Schwarzatal eingereichte Projektidee „Resilientes Schwarzatal“ wurde als IBA Kandidat benannt und beinhaltet nun vier große Projektbausteine: „Zukunftsfähiges Landschaftsbild Schwarzatal“, „Schloss Schwarzburg – Denkort für Demokratie“, „Sommerfrische Schwarzatal“ und „Bahnhof Rottenbach – Ein Tor ins Schwarzatal“. Vor dem Hintergrund der spezifischen Thüringer Bedingungen – eine kleinteilige Siedlungsstruktur und ein von Abwanderung betroffener, ländlich geprägter Raum – reagieren die einzelnen Projekte auf die Frage, wie zivile und demokratische Grundlagen unserer Gesellschaft aufrechterhalten werden können. Demokratische Werte müssen durch konkrete subsidiäre Governance-Strukturen und die Ermöglichung subsistenter Lebensgrundlagen im ländlichen Raum gestärkt werden. Über viele Jahrzehnte fuhren Sommergäste zur Erholung ins Schwarzatal. Diese touristische Nutzung ist weitgehend zum Erliegen gekommen, hat aber ihre baulichen Zeugnisse in Form spezifischer Sommerfrische Architektu-ren hinterlassen. Die Entwicklung einer zeitgenössisch verstandenen Sommerfrische als Möglichkeitsraum für unterschiedliche Lebensentwürfe ist Ziel der Zukunftswerkstatt Schwarztal, der LEADER Aktionsgruppe Saalfeld-Rudolstadt und der IBA Thüringen. Diese nimmt neue Zielgruppen, moderne Angebote und alternative Betreiberstrukturen in den Blick. Die Sommerfrische wird als wesentliches Identifikationselement und Gemeinschaftsprojekt des Schwarzatals angesehen. Perspektivisch kann Sommerfrische zu flexibel-dauerhaften Bindungen von (Groß-)Stadtbewohner:innen mit einer ländlichen Region führen. So werden Orte der Entschleunigung in Naturnähe und Inseln der Nichterreichbarkeit ebenso geschaffen wie digitaler Anschluss für längere Wohn- und Arbeitsaufenthalte. Damit wird Raum für gesellschaftliches Leben geschaffen und der von Abwanderung betroffene ländliche Raum bereichert. 

 Seit 2015 lädt der „Tag der Sommerfrische” an einem Sonntag im Jahr in das Schwarzatal ein und bietet ein abwechslungsreiches Programm. Es ist ausgerichtet am baukulturellen Erbe der historischen Sommerfrische Architektur und behandelt Themen wie Nutzung von Leerstand, Mobilitäts-, Umwelt- und Klimaschutzaspekte. Tausende Besucher:innen bewegen sich an diesem Tag entlang der öffentlichen Angebote durch die Region. 

Seit Gründung der Initiative Zukunftswerkstatt Schwarzatal im Jahr 2011 finden i.d.R. jährlich die Schwarzburger Gespräche als eine Form der Regionalkonferenz zu aktuellen Fragen des ländlichen Raumes, Klima und Land-schaftsentwicklung sowie Demokratie oder auch Baukultur in Schwarzburg statt.

Demokratie heute

Impressionen

Die Genossenschaft Bahn-Hofladen Rottenbach e.G. aus lokalen Produzent:innen und Anwohner:innen betreibt seit 2019 den Bahn-Hofladen, um die Nahversorgung vor Ort abzudecken.

 

IBA Projekt Ein Tor ins Schwarzatal – Bahnhof Rottenbach

Der leerstehende Bahnhof Rottenbach wurde als Tor ins Schwarzatal saniert und wird seit Juli 2019 flexibel genutzt. So entstand ein Verkehrsknotenpunkt für Bus, Bahn, Auto und Fahrrad, bei dem die Gestaltung in origineller Weise regionale Materialien und traditionelles Handwerk aufgreift. Im denkmalgeschützten Bahnhofsgebäude befindet sich der Bahn-Hofladen, ein genossenschaftlicher Dorfladen, der mit dem Verkauf regionaler Produkte einen wichtigen Beitrag zur Nahversorgung des Ortes liefert. Eigentümer des Gebäudes ist die Stadt Königsee, der Regionalladen wird von der Genossenschaft Bahn-Hofladen Rottenbach e.G. betrieben. Das Gesamtareal soll ab 2022 zusätzlich durch ein kleines neues Multifunktionshaus ergänzt werden. 

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Schwarzburger Zeitspuren

Tiefgreifende Brüche unter den National­sozialisten

1940 – Vom Schloss zum Reichsgästehaus

Nicht zu übersehen sind die Spuren der brachialen baulichen Eingriffe in die historische Bausubstanz der 1940er Jahre im Schloss-Hauptgebäude. Wo einst die fürstlichen Wohn- und Schlafräume lagen, wurden Decken und Zwischenwände herausgebrochen, Treppenhäuser wurden abgebrochen und ganze Schlossflügel wie die Schlosskirche abgetragen. In den 1940er Jahren planten die Nationalsozialisten zunächst den belgischen König auf Schloss Schwarzburg zu internieren, später änderten sich die Pläne, ein Reichsgästehaus sollte entstehen. Mit der Planung wurde Hermann Giesler betraut. Die letzte Schlossbewohnerin, die ehemalige Fürstin Anna Luise, musste binnen weniger Tage das Schloss räumen, kurz darauf setzten die ersten Umbauarbeiten ein. Zunächst wurde das Torhaus abgebrochen, um den Baufahrzeugen Zugang zur Schlossanlage zu ermöglichen, es folgten der Abbruch des Kirchenflügels und des Leutenbergerflügels sowie weiterer Wirtschaftsgebäude und der verbindenden Galerie zum Kaisersaal. Das Hauptgebäude wurde entkernt. Das Kaisersaalgebäude im Schlossgarten sollte abgerissen und das nördlich gelegene Zeughaus zur Garage umfunktioniert werden, wozu es allerdings nie kam. Anstelle der abgetragenen Schlossflügel und des Kaisersaalgebäudes sollten Neubauten entstehen. Der Turm der Schlosskirche wurde erhalten und sollte in den Neubau einbezogen werden.

1942 – Bauruine statt Reichsgästehaus

Im Emporensaal von Schloss Schwarzburg sind die zerstörerischen Spuren der baulichen Veränderungen aus den 1940er Jahren deutlich erkennbar geblieben. Das heutige Raumvolumen des Emporensaals entstand durch die Herausnahme von Decken und Wänden, die den Raum ehemals in acht kleinere Räume teilten. An den Wänden sind die Spuren der ehemaligen Zwischenwände und die Spuren der Abbruchwerkzeuge auf dem Schiefermauerwerk noch erkennbar. Unterhalb der Empore sind außerdem noch die Abbruchkanten der ehemaligen Zwischendecke sichtbar. Die aus statischen Gründen eingezogene Empore ermöglicht es, heute den Raum wieder auf Höhe der Decke zwischen erstem und zweitem Obergeschoss zu betreten. Die großen Fachwerkträger unterhalb der Decke wurden als Notsicherungsmaßnahme vor Verlassen der Baustelle eingezogen. Zahlreiche Risse lassen die Erschütterung des Baugefüges durch die eingreifenden Veränderungen noch erahnen. Gravierend waren auch die Auswirkungen auf den Turm der ehemaligen Schlosskirche. Nach Abriss des umgebenden Kirchflügels wurden die offenen Turmseiten teilweise vermauert. Zwischen 2019 und 2021 wurden durch die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten im Rahmen der IBA Thüringen der Ahnen- und Emporensaal im Schloss-Hauptgebäude für eine Nutzung ausgebaut, gefördert durch Landes- und Bundesmittel. Nach dem Konzept der Architektin Christiane Hille wurden die Spuren der Geschichte im Denkort der Demokratie erhalten.

Schwarzburger Zeitspuren

Von der mittel­alterlichen Stammburg zur fürstlichen Nebenresidenz

1123 – Erste Hinweise auf die Stammburg

Viel ist über die mittelalterliche Burganlage heute nicht mehr bekannt. Wie viele Burgen wurde die Schwarzburg über die Jahrhunderte weiter ausgebaut, es wurden Gebäude abgetragen oder durch Brände zerstört und neue Bauwerke errichtet. Eine rege Bautätigkeit ist für das 16. Jahrhundert nachzuweisen, zu dieser Zeit entstand unter anderem der Leutenberger Flügel. Die wehrhafte Burg wandelte sich zum Renaissanceschloss. Im Mittelalter nutzten mehrere Linien des Grafenhauses die Burg, im 16. Jahrhundert ging die Anlage in den alleinigen Besitz der Grafen von Schwarzburg-Rudolstadt über, die 1570/71 Schloss Heidecksburg in Rudolstadt zur Residenz wählten. Schloss Schwarzburg diente fortan als Nebensitz. Ein erster Plan der Schlossanlage ist aus dem Jahr 1664 bekannt, die erste bekannte Darstellung des Schlosses stammt aus dem Jahr 1716.

1664 – Ausbau zur Festung

Der Ausbau zur Festung erfolgt vor dem Hintergrund einer befürchteten osmanischen Invasion in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts, zu der es allerdings nicht kommt. Spuren der damaligen Befestigung sind noch heute erhalten. Zu den Wehranlagen gehörte der heute nördlich des Torhauses vor dem Löwenbrunnen zugängliche Aussichtspunkt – die sogenannte Bastion. Auch südlich des Kaisersaalgebäudes finden sich noch Spuren der ehemaligen Bastionen.

um 1700 - Ausbau zum Barockschloss

Ein imposanter Portikus mit geschossübergreifenden Säulen, modern eingerichtete Appartements und eine Schlosskirche, die annähernd einen ganzen Schlossflügel einnahm und dazu noch als Begräbnisstätte des Fürstenhauses diente.
Im 18. Jahrhundert fanden umfangreiche Bauarbeiten auf Schloss Schwarzburg statt, um die zur damaligen Zeit als Nebensitz genutzte Stammburg zum Hauptsitz – zur Residenz – auszubauen. Durch einen Brand 1695 waren zuvor zudem Teile der Schlossanlage zerstört worden.

Die Spuren des barocken Ausbaus sind noch heute im und am Schloss-Hauptgebäude zu finden. Im zweiten Obergeschoss sind Fragmente der barocken Stuckdecken erhalten. Hier liegt auch der Ahnensaal. Der ehemalige Speise- und Festsaal des Schlosses lässt die reiche Schlossausstattung des 18. Jahrhunderts noch deutlich erahnen. Der barocke Stuck an Decken und Wänden wurde jüngst aufwendig konserviert. In den Wandfeldern waren einst großformatige Ahnenporträts der Schwarzburger eingefügt, die dem Saal seinen Namen gaben. Zusammen mit den Umbaumaßnahmen im Hauptgebäude wurde im Schlossgarten ein Gartenhaus zum Ahnentempel ausgebaut und im nördlich gelegenen Zeughaus die fürstliche Waffensammlung ausgestellt. 

Im 19. Jahrhundert kam es im Schloss-Hauptgebäude, in dem einst die fürstlichen Wohn- und Schlafräume untergebracht waren, zu Umgestaltungen. Während der Entkernungsmaßnahmen der 1940er Jahre ging ein Großteil der wandfesten Schlossausstattung im Hauptgebäude verloren. 

Um 1708 – Vom Waffenlager zur fürstlichen Schausammlung ​

Das Zeughaus mit seinen zwei markanten Türmen liegt nördlich des Schloss-Hauptgebäudes. Hier lagerte einst die umfangreiche Waffensammlung der Grafen und Fürsten, die im Zusammenhang der Fürstung des Grafenhauses 1710 zur Schauwaffensammlung entwickelt wurde. Für deren Präsentation, die die militärische Bedeutung des Adelsgeschlechts verdeutlichen sollte, wurde eine Galerie im ersten Obergeschoss des Zeughauses eingerichtet und die Sammlung erweitert. Die darüber liegenden Geschosse dienten als Kornspeicher. Der früheste bekannte Hinweis auf das Zeughaus findet sich in einem Inventar von 1550/60.

In den 1940er Jahren sollte das Zeughaus im Rahmen des geplanten Reichsgästehauses zur Garage umgebaut werden. Die mehrere tausend Ausstellungsstücke umfassende Sammlung wurde ausgelagert und der Großteil nach Rudolstadt gebracht. Das angrenzende Torhaus riss man ab, damit die Baufahrzeuge zum Schloss durchfahren konnten. Im April 1947 stürzte einer der Zeughaustürme ein, in den 1950er Jahren wurde er wieder aufgebaut. 2009 bis 2018 wurde gefördert durch Bundes- und Landesmittel das Zeughaus durch die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten umfänglich saniert und in Kooperation mit dem Landkreis Saalfeld-Rudolstadt ein neuer Erschließungsbau anstelle des früheren Torhauses errichtet. Den Anstoß für die Sanierung hatte eine großzügige Spende und das große bürgerschaftliche Engagement des Fördervereins Schloss Schwarzburg gegeben.

2018 konnte die Wiedereröffnung des fürstlichen Zeughauses mit der zurückgekehrten Schauwaffensammlung als Außenstelle des Thüringer Landesmuseums Heidecksburg Rudolstadt gefeiert werden.

Das Kaisersaalgebäude ist an der Nordseite des
Schlossgartens südlich des Hauptgebäudes zu finden und war einst über eine Galerie mit diesem verbunden. Im Erdgeschoss befindet sich ein Gartensaal, der auch zur Überwinterung einer der früher wertvollen Zitruspflanzensammlungen diente. Über dem Gartensaal liegt der Kaisersaal, in dem auf die ehrwürdige
Abstammung der Schwarzburger verwiesen wurde, die im Rahmen der Erhebung der Grafen in den Reichsfürstenstand 1710 von besonderer Bedeutung war. Zahlreiche Kaiser-und Königporträts schmücken bis heute die Decke und die Laterne des Saals. In die
Königs- und Kaiserdarstellungen reihten die Schwarzburger auch ein Porträt ihres Ahnherrn Günther XXI. von Schwarzburg-Arnstadt ein, der im 14. Jahrhundert kurzzeitig König war. 

Flankiert wurde der Kaisersaal von den fürstlichen Wohnräumen, in den Seitentrakten. Allerdings wurde bereits 1776 der westlich Trakt abgetragen, da er schon baufällig war. Nach Umgestaltungen im 19. Jahrhundert und eingriffen in den 1940er Jahren, wurde das Kaisersaalgebäude ab 1956 instandgesetzt und restauriert. Seit 1971 wird es als Außenstelle der Staatlichen Museen Heidecksburg Rudolstadt präsentiert. 

1710 – Erhebung der Grafen von Schwarzburg in den Reichsfürstenstand

Mit Graf Sizzo von Schwarzburg findet sich in Zusammenhang mit der Ersterwähnung von Schloss Schwarzburg 1123 auch ein erster Hinweis auf die Grafen von Schwarzburg, deren Familiengeschichte allerdings noch um einige weitere Jahrhunderte zurückreicht. Im 14. Jahrhundert soll mit Günther XXI. von Schwarzburg-Arnstadt für einige Monate sogar ein Schwarzburger auf dem Königsthron gesessen haben. Dieser Ahnherr hatte für das Adelsgeschlecht besondere Bedeutung, was sich auch in der späteren Ausstattung des Kaisersaalgebäudes im Rahmen der Erhebung der Grafen in den Reichsfürstenstand niederschlug. Über die Jahrhunderte teilte sich die Dynastie in zahlreiche Unterlinien wie Schwarzburg-Arnstadt, Schwarzburg-Rudolstadt und Schwarzburg-Sondershausen mit unterschiedlichen Herrschafts­gebieten, Residenzschlössern, Nebensitzen und Klostergründungen. Mit der Erhebung in den Reichsfürstenstand sollte der gräfliche Stammsitz in Schwarzburg im 18. Jahrhundert zum Hauptsitz der Fürsten von Schwarzburg-Rudolstadt ausgebaut werden. Umfangreiche Baumaßnahmen folgten. Letztlich blieb Schloss Heidecksburg allerdings Residenz, Schloss Schwarzburg – im kühlen Schwarzatal gelegen – wurde als Jagdschloss und für Sommeraufenthalte genutzt.  

1713-1719 – Vom Gartenhaus zum Kaisersaalgebäude

Das Kaisersaalgebäude ist an der Nordseite des
Schlossgartens südlich des Hauptgebäudes zu finden und war einst über eine Galerie mit diesem verbunden. Im Erdgeschoss befindet sich ein Gartensaal, der auch zur Überwinterung einer der früher wertvollen Zitruspflanzensammlungen diente. Über dem Gartensaal liegt der Kaisersaal, in dem auf die ehrwürdige
Abstammung der Schwarzburger verwiesen wurde, die im Rahmen der Erhebung der Grafen in den Reichsfürstenstand 1710 von besonderer Bedeutung war. Zahlreiche Kaiser-und Königporträts schmücken bis heute die Decke und die Laterne des Saals. In die
Königs- und Kaiserdarstellungen reihten die Schwarzburger auch ein Porträt ihres Ahnherrn Günther XXI. von Schwarzburg-Arnstadt ein, der im 14. Jahrhundert kurzzeitig König war. 

Flankiert wurde der Kaisersaal von den fürstlichen Wohnräumen, in den Seitentrakten. Allerdings wurde bereits 1776 der westlich Trakt abgetragen, da er schon baufällig war. Nach Umgestaltungen im 19. Jahrhundert und eingriffen in den 1940er Jahren, wurde das Kaisersaalgebäude ab 1956 instandgesetzt und restauriert. Seit 1971 wird es als Außenstelle der Staatlichen Museen Heidecksburg Rudolstadt präsentiert.